#1 Start in die Wildtierfotografie

Es war nicht ganz einfach ein erstes Thema für meinen Blog über Tierfotografie zu definieren. Es ist ein so vielfältiger Kosmos mit einer so großen Bandbreite an Themen, die alle gleichzeitig in meinen Kopf schwirren. Doch ich hab's! Ich fange mal mit der Basis an, noch bevor man überhaupt die Kamera in den Rucksack packt und weit bevor man den Auslöser drückt.

Wenn man sich entscheidet, Tiere in freier Natur zu fotografieren sollte man sich erstmal im Klaren sein, dass der Respekt der Natur und Umwelt an ERSTER Stelle steht. Denkt immer daran, wenn ihr wieder heimkehrt darf keine Spur von euch zurückbleiben. Kein Müll, nichts kaputt machen! Bewegt euch wie ein Ninja und seit extrem leise. Wildtiere soll man nicht erschrecken!

Mit dieser Einstellung seid ihr bereit, in die Natur zu gehen.

Doch wenn ihr noch nie Tiere fotografiert habt, empfehle ich euch erstmal im Zoo zu üben (auch wenn ich Zoos so gar nicht mag) oder daheim im Garten oder am Balkon Vögel zu fotografieren. Dazu werde ich bald einen Artikel schreiben, wie man Schritt für Schritt ein Set aufbaut bis hin zum Endergebnis.

Um nicht wieder leer nach Hause zu kommen, habe ich gelernt wie wichtig eine gute Planung und Vorbereitung ist. Ich wandere für mein Leben gern und bei jedem Ausflug habe ich die Angewohnheit viele Details wahrzunehmen. Geht Spazieren, merkt euch wo ihr ein Tier gesehen habt und speichert es euch ab. Es ist auch sehr hilfreich mehrmals den gleichen Weg zu verschiedenen Uhrzeiten zu gehen, um zu sehen wie die Lichtstimmung wechselt. Bleibt aber bitte auf dem Weg oder nur wenige Meter daneben. Es ist sehr wichtig nicht im Wald oder am Berg kreuz und quer zu marschieren und wichtigen Lebensraum für Insekten und Kleintiere zu zertrampeln. Die "Location" zu erkunden, sollte auch dazu dienen den für euch besten Spot zu finden. Fragt euch z.B. wie sieht der Hintergrund aus? Wo kann ich mich gut verstecken? Für anspruchsvolle Fotografen: Wo wird die Sonne stehen? Wie hoch/tief stehe ich im Vergleich zum Tier? Wie wirken die Farben in der Bildkomposition? Ihr werdet schnell lernen je mehr Details, Spuren und Zeichen ihr sehen und interpretieren könnt, desto einfacher werdet ihr Tiere entdecken und nachher auch fotografieren können. Die Qualität eurer Bilder wird sich dadurch weiter steigern.

Kleiner Tipp, was ich selbst von Profis gelernt habe: sucht euch gezielt die Tierart aus, die ihr fotografieren wollt. Sich im Vorfeld über eine bestimmte Tierart zu informieren, spart euch viel Zeit im Gelände.

Spuren, Verhalten und Lebensraum der Tiere sind durch kleine Recherchen einfach zu erlernen und mit ein bisschen Übung klappt es öfters in der Umsetzung als gedacht.

Wie ihr merkt, bis man den Auslöser drücken kann dauert es eine Weile.

Doch glaubt mir, es verringert das Risiko leer auszugehen. Das musste ich am Anfang auch lernen. Es war manchmal schon frustrierend so viele Stunden zu wandern und zu warten und am Ende mit nichts dazustehen. Aber niemals aufgeben! Klar passiert es mir immer noch, aber immer seltener.

Ihr habt das Tier ausgesucht und studiert, habt euch über die Umgebung erkundigt und alles nötige Eingepackt (geartalk folgt …) Na, dann los! Nein Stop! Welche Uhrzeit? Ich habe für mich persönlich herausgefunden, dass der frühe Morgen mir mehr bringt. Viele andere dagegen mögen es am Abend, in der sogenannten "Golden Hour", wo die Sonne tief steht und ein goldiges Licht über den Horizont wirft. Aber hört, auch in den Mittagsstunden kann es gut sein. Nämlich dann, wenn es bewölkt ist. Die Wolken schirmen das harte Licht der Mittagssonne ab und wirken wie ein Diffusor. Ein anderes Problem ist, das mittags die Tiere weniger aktiv sind, … Was euch am meisten gefällt, werdet ihr mit der Zeit herausfinden, auf dem Weg zu einem persönlichen Stil.

Wie ihr euch schon denken könnt, ist Tarnung und Versteck ein muss. Versucht nicht den Tieren hinterher zu Jagen. Das Stresst sie unnötig und vor allem im Winter und im Frühling kann es für Wildtiere Tödlich sein! Sie verbrennen viel kostbare Energie beim weglaufen und kann im schlimmsten fall zur Erschöpfung und zum Tod führen. Wie am anfang gesagt: Respekt!

Meine erste Tarnung war ganz einfach, Jäger Syle grüne Kleidung und ein einfaches Tarnnetz für Kamera und Stativ. Da kommen die Tiere natürlich nicht so nah wie jetzt mit Camouflage Anzug mit falschen Blätter und Tarnnetz. Aber auch mit einfachen mitteln klappt es manchmal sehr gut wenn man z.B. einen guten Versteck hat. Ich konnte auch bemerken das viele Tierarten skeptisch werden wenn sie die Farbe der Menschlichen Haut bemerken. Handschuhe und Maske (Balaklava) machen oft den unterschied.

Die Windrichtung spielt auch eine große Rolle. Immer im gegenwind Fotografieren. Aber noch davor sollte man die Macht des Windes nicht unterschätzen. Wildtiere können Kilometer weit riechen, je nach Art mal mehr mal weniger. Was ich auch oft beobachtet habe das der Wind seine Richtung wechselt wenn er mal im Wald eingedrungen ist. Sicher gibt es im Netz Erklärungen dazu. Ich schaue mir die Windrichtung öffter an, meisstens nehme ich trockene und leichte Blätter, strecke meine Hand aus und lasse sie fallen. Funktioniert fast immer.

Mit dieser kleinen Anleitung solltet ihr das gröbere Wissen haben um in die freie Natur zu gehen und hoffentlich ein schönes Tierfoto zu schießen.

In den kommenden Sonntage werde ich über Ausrüstung und verschiedene Tierarten und Situationen eingehen und mein Wissen an euch weiterzugeben.

Zurück
Zurück

#2 Steinbock